Das anonyme Bewerbungsverfahren bietet eine weitere Möglichkeit gegen die bewusste oder unbewusste Benachteiligung bestimmter Personengruppen vorzugehen. Ausgehend von guten Erfahrungen in anderen Ländern hat die unabhängige Antidiskriminierungsstelle des Bundes bereits im November 2010 ein deutschlandweites Modellprojekt gestartet, in dem verschiedene Unternehmen, Behörden und Kommunen anonymisierte Bewerbungsverfahren testeten. Für je 12 Monate haben Deutsche Post, Deutsche Telekom, L´Oréal, Mydays, Procter & Gamble, das Bundesfamilien-ministerium, die Bundesagentur für Arbeit in Nordrhein-Westfalen und die Stadtverwaltung von Celle neue Wege der Mitarbeiterrekrutierung ausprobiert. Beim Pilotprojekt wurden über 8.500 Bewerbungen anonymisiert eingesehen, 246 Arbeits-, Ausbildungs- und Studienplätze wurden erfolgreich besetzt. Die Stellen reichen von der Lehrlingsausbildung über zu vergebende Studienplätze bis hin zu technischen Berufen oder Jobs im Kundenservice. Das Fazit des anonymen Bewerbungsverfahrens ist durchweg positiv.
Hierzu Jörg Arweiler, Pirat im Kreistag Saarlouis: „Wir gehen davon aus, dass die Einführung des anonymen Bewerbungs-verfahrens eine Bereicherung für die Verwaltung und darüber hinaus eine richtungsweisende Signalwirkung haben wird. Schließlich zählt bei der schriftlichen anonymen Bewerbung ausschließlich die sachliche Qualifikation des Bewerbers. Alle irrelevanten Komponenten werden in dieser ersten Kontaktphase ausgeblendet. Wir möchten mit unserem Antrag erreichen, dass der Landkreis diese Bewerbungsform zukünftig neben oder als mustergültige Weiterentwicklung des klassischen Bewerbungsverfahrens etabliert. Die Piratenfraktion im Saarländischen Landtag setzt selbst nur noch das anonymisierte Bewerbungsverfahren ein und hat damit gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen.“, so Arweiler abschließend
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