Allgemein Pressemitteilung

Stellungnahme zum saarländischen Energiekonzept

Mit viel Enthusiasmus hat die Jamaika- Regierung im Saarland ihren sogenannten Masterplan für die Energiewende vorgestellt. Man darf jetzt nicht zu viel erwarten, im Grunde eigentlich gar nichts, denn das Ergebnis ist bescheiden. Bis 2020 will man den Anteil regenerativer Energien von ca. 4% auf 20% anheben. Was hierzulande von der Saar- Regierung als ambitioniertes Ziel zelebriert wird, ist selbst in Bundesländern mit Kernkraftwerken, die bekanntermaßen abgeschaltet werden sollen, unbefriedigendes Minimalziel.
„Deswegen steigen wir – jetzt hoffentlich endgültig – aus der Atomenergie aus und setzen den Weg in die Erneuerbaren Energien und in die Energieeffizienz fort.“ Dieser Auszug aus einer aktuellen Meldung des Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr (http://www.saarland.de/SID-3E724395-79FE316E/81947.htm) zum beschlossenen Masterplan macht deutlich, wie realitätsfern die Saar- Regierung von einer echten Energiewende ist. Im Saarland wird überhaupt keine Atomenergie erzeugt, womit ein regionaler Ausstieg aus selbiger völlig unsinnig ist.
„Die Landwirtschaft hat die Chance, zum Rohstoffproduzenten zu werden.“ Solche Aussagen sollte man mit Vorsicht und Überlegung treffen, denn inzwischen ist das Verheizen von Lebensmitteln umstritten, während in vielen Regionen der Welt Menschen den Hungertod sterben und erhebliche Umweltschäden daraus resultieren.
„Danach haben die Landesregierungen ihre Ausbauziele für Ökoenergien so stark hochgeschraubt, dass bis zum Jahr 2020 mehr als die Hälfte des Stroms aus erneuerbaren Quellen fließen könnte.“ Mit dieser Aussage im eigenen Masterplan relativiert sich das ambitionierte Ziel der Jamaika- Regierung selbst und katapultiert das Saarland ans Ende aller Bundesländer in der Zielsetzung bei der Energiewende.
Nicht alles in diesem Mammut- Schriftstück, dessen Langfassung 270 Seiten umfasst, ist schlecht bzw. unzureichend, doch klare Lösungsansätze vermisst man darin durchaus. Man gewinnt eher den Eindruck, die Landesregierung verstreut Anregungen für ein neues, unvermeidbares Energiekonzept, ohne dabei weder den Bürgern noch der Industrie zu viel zumuten zu wollen. Fossile Energieträger sind sehr stark und recht langfristig in dieses Konzept eingebunden und man merkt, dass man sich nur ungern von Kohle, Öl und Gas trennen möchte. Die Landesregierung setzt bewusst auf die heimischen Kraftwerke zur Grundlastsicherung. Mittelfristig ist diese Strategie unter den gegebenen Umständen vertretbar. Leider fehlen jegliche konkreten Maßnahmen, die Energiewende auf Basis der regenerativen Energieträger zukunftsorientiert in dieses Konzept einzubinden. Alle Erläuterungen und Aussagen im Masterplan sind pauschal formuliert, lediglich die Istzustände sind anhand vieler Graphiken und Zahlen nachvollziehbar beschrieben. Könnte man nicht beispielsweise den Stausee bei Nonnweiler nicht auch als Energiespeicher nutzen oder damit auch Turbinen antreiben anstatt lediglich über Pipelines Kühlwasser für regionale Kohlekraftwerke zu befördern? Die Piratenpartei Saarland begrüßt die unfreiwillige Energiewende der Bundes- und auch Landesregierung und spricht sich damit klar für ein zukunftsorientiertes Energiekonzept auf Basis Erneuerbarer Energien aus. Der Industriestandort Saarland sowie eine bezahlbare, umfassende Energieversorgung darf nicht gefährdet werden, aber der jetzt beschlossene Masterplan der Saar- Regierung ist für dieses Vorhaben ein deutlich zu zaghafter Ansatz für eine wirkliche Energiewende im gesteckten Zeitrahmen.

 

Piratenpartei Saarland
Pressesprecher Thomas Brück
presse@saar.piratenpartei.de

 

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