Pressemitteilung

Bundes- und Landesregierung haben Auf- und Ausbau von Schutzmechanismen gegen Cyberattacken verschlafen

Alleine gestern wurden zehntausende Computer weltweit mit der Ransomware WanaCrypt0r 2.0 (aka WCry) infiziert. Diese Schadsoftware verschlüsselt die Festplatte der betroffenen Rechner und gibt die Daten erst nach einer Lösegeldzahlung wieder frei. WCry verbreitet sich als Wurm selbständig von PC zu PC. So ist in kürzester Zeit ein riesiges Schadsoftware-Netzwerk entstanden.

Computer in Kliniken, Energie- und Verkehrsunternehmen wurden infiziert, was zu Ausfällen von Fahrscheinautomaten bis hin zu dramatischen Folgen, wie z.B. Schließungen von Notaufnahmen in Kliniken führte. So zeigen auch im Saarland an den Bahnhöfen die Anzeigetafeln Fehlermeldungen oder fielen komplett aus und manche Fahrkartenautomaten waren von der Störung betroffen.

Die Piraten im Saarland werfen der Bundes- und Landesregierung eklatante Versäumnisse im Auf- und Ausbau sowie der Aktualisierung von Schutzmechanismen gegen Cyberattacken vor:

“Die Vorfälle haben gezeigt, wie angreifbar unsere IT-gestützten zentralen Infrastruktureinrichtungen sind. Wir brauchen nun dringend Sofortmaßnahmen, um einen Blackout zu verhindern und so gegebenenfalls sogar Menschenleben zu retten. Vorhandene staatliche Informationen über Sicherheitslücken müssen allgemein zugänglich gemacht werden, sodass Hersteller der betroffenen Software die Lücken zeitnah schließen können. Die seit Jahren stagnierende Investitionskostenförderung der Landesregierung im Bereich der Krankenhäuser, für die das Land zuständig ist, kann insbesondere für die Gesundheit der Patientinnen und Patienten zu verheerenden Folgen führen. Neben einer ständigen Aktualisierung der eingesetzten Hard- und Software fordern wir Piraten die Einführung von verpflichtenden und regelmäßigen IT-Sicherheitsüberprüfungen für die Betreiber von Infrastruktureinrichtungen wie Krankenhäusern, den Einsatz von zusätzlichen kompetenten IT-Fachkräften in diesen Bereichen sowie die Entwicklung und Ausweitung von IT-Schulungen für Mitarbeiter in den sicherheitsrelevanten Bereichen. Weiterhin fordern wir die Ächtung von Waffen zur elektronischen Kriegsführung auf europäischer und internationaler Ebene durch die Bundesregierung.

Auch unsere Landesregierung hat viel zu lange geschlafen, potenzielle Bedrohungen nicht erkannt oder deren Risikopotenzial falsch bewertet und auch entsprechende Initiativen unserer Landtagsfraktion fahrlässigerweise ignoriert. Nun gilt es seitens der Landesregierung gegebenfalls in Kooperation mit der Bundesregierung schnell zu handeln, um schlimmere Schäden jetzt und in Zukunft zu verhindern.”