Pressemitteilung

PIRATEN im Saarland verlangen Klarheit über die Elektrifizierung oder Alternativkonzepte für die Strecke von Illingen nach Lebach

Fahrscheinloser ÖPNV

Klaus Schummer, Landesvorsitzender der PIRATEN, möchte, dass die saarländische Landesregierung endlich Farbe bekennt, wie sie sich die weitere Zukunft der Verkehrsverbindung zwischen Illingen und Lebach vorstellt:

„Die Antwort auf die zuletzt an die Bundesregierung gestellte „kleine Anfrage“ lässt mehr Fragen offen als durch sie beantwortet werden und die saarländische Landesregierung hüllt sich weiter in Schweigen. Wie viel ist man im Saarland bereit für CO2-Reduzierung auszugeben?

Seit über 40 Jahren werden nun zwischen Saarbrücken und Wemmetsweiler bzw. Illingen Dieselfahrzeuge eingesetzt, obwohl dort schon längst die Voraussetzungen für einen elektrischen Betrieb vorhanden sind. Zur Erreichung der Klimaziele ist der Betrieb unter einer Oberleitung bei Vollbahnen, Stadt- und Straßenbahnen anzustreben. Auch O-Busse sind hier eine bewährte Technik, die jedoch in den meisten westlichen Städten aus dem Stadtbild verdrängt wurde.

Während jedoch im Straßenverkehr elektrische, insbesondere von Akkus gespeiste Antriebe erst in den letzten Jahren (wieder) Verbreitung finden, waren im Eisenbahnbetrieb Akkumulatortriebfahrzeuge lange Jahre bewährt und auch ausgereift. Glücklicherweise (ob Zufall oder nicht) ist auch für die zukünftig zwischen Saarbrücken und Lebach fahrenden Elektrotriebwagen vom Typ Bombardier Talent 3 eine Variante mit zusätzlichen Akkus für eine Reichweite von 40 km geplant, was ausreichen würde, um auf den nicht elektrifizierten 14 km von Illingen nach Lebach-Jabach hin und zurück zu kommen.“

Deswegen fordern die PIRATEN im Saarland, dass die Landesregierung endlich die Karten auf den Tisch legt und stellen folgende Fragen:

– Welche Auslastung hat die Strecke von Saarbrücken nach Lebach über Illingen?
– Welche Auslastung wäre erforderlich, damit sich die Kosten für die Elektrifizierung innerhalb einer angemessenen Zeitspanne armortisieren?
– Wie erklärt die Landesregierung das durchaus ungewöhnliche Timing, wenn ihr selbst von der Bundesregierung am 27.10.2016 mitgeteilt wird, dass ihrem Finanzierungsvorschlag für die Elektrifizierung aus haushaltsrechtlichen Gründen nicht entsprochen werden kann und sie dann vlexx am 09.01.2017 den Zuschlag für das Los 2 des E-Netzes Saar RB erteilt, dessen Bestandteil eben diese noch zu elektrifizierende Strecke ist?
– Erfolgte die Bestellung der Fahrzeuge vom Typ Bombardier Talent 3 durch vlexx am 31.03.2017 schon mit dem Hintergedanken, dass von diesem Fahrzeugtyp eine Variante mit zusätzlichen Akkus zumindest in Entwicklung (wenn auch noch nicht erprobt und zugelassen) ist?
– Ist damit zu rechnen, dass durch den Einsatz dieser Fahrzeuge schneller auf Dieselfahrzeuge verzichtet werden kann, als dies bei einer Elektrifizierung möglich wäre, deren Abschluss zuletzt für 2024 geplant war?
– Wie viele der für das Los 2 des E-Netzes Saar RB bestellten 21 Fahrzeuge würden für eine sinnvolle Betriebsabwicklung diese zusätzlichen Akkus benötigen?
– Mit welchen zusätzlichen Kosten wäre diese Ausstattung pro damit auszustattendem Fahrzeug verbunden und zu wessen Lasten würden diese Kosten gehen?

Schummer befürchtet darüber hinaus, dass sich die saarländische Landesregierung die wahrscheinlich kostengünstigste und praktikabelste Lösung schon mit der Ausschreibung des E-Netzes Saar RB verbaut hat:

„Würde die Saarbahn nicht nur über Riegelsberg und Heusweiler, sondern auch über Illingen und Eppelborn nach Lebach fahren, hätte man sich schon über die Hälfte der nun im Rahmen der Elektrifizierung anfallenden Kosten sparen können. Das von der Saarbahn verwendete Stromsystem benötigt nämlich insbesondere im Bereich von Brücken geringere Sicherheitsabstände, sodass auf jeden Fall die Kosten für Brückenneubauten und Umbaumaßnahmen im Bereich von Brücken hätten eingespart werden können.“