Blog

Lieber „Corona Extra“ als extra Corona

Ein Blogbeitrag von Thorsten A. Rieger, Schatzmeister der PIRATEN im Saarland und seit über 20 Jahren im Einzel- und Großhandel tätig:

„Die letzten Wochen in Zeiten der Corona-Pandemie waren für uns alle mit vielen Einschränkungen verbunden. Wir PIRATEN betrachten freiheitseinschränkende Maßnahmen grundsätzlich kritisch, da diese in demokratische Prinzipien sowie in Grund- und Bürgerrechte eingreifen.

Gleichzeitig legen wir PIRATEN unseren Entscheidungen stets wissenschaftliche Erkenntnisse als Handlungsrahmen zugrunde. Wir sehen deshalb staatliche Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen in einer solchen Situation als notwendiges Mittel an, um eine zu stark ansteigende Infektionsrate einzudämmen und damit insbesondere eine Überlastung der Krankenhäuser durch Kapazitätserschöpfung zu verhindern.

Doch mittlerweile besteht wieder die Gefahr, dass man das was erreicht wurde aufs Spiel setzt, auch weil wir in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern bislang relativ glimpflich davongekommen sind.

Der typische Biergeschmack im Saarland sieht zwar anders aus, aber wir würden doch lieber eine Flasche „Corona Extra“ auf das Ende vieler Einschränkungen trinken, als dass wir uns nach ein paar Wochen Lockdown doch noch eine Corona-Infektion einhandeln würden, nur weil Maßnahmen vielleicht doch zu schnell beendet wurden.

Sicherlich darf die Frage erlaubt sein, wieso gerade bei 800 Quadratmetern Verkaufsfläche eine Grenze gezogen wird. Vor Jahren hat das Bundesverwaltungsgericht aber nun einmal festgelegt, dass ab diesem Wert ein Geschäft baurechtlich als großflächig gilt. Jedoch wird diese Beschränkung sehr löchrig sein, nachdem ja beispielsweise Baumärkte schon die ganze Zeit geöffnet sein durften.

Wie wäre es, wenn man auf solche immer noch sehr willkürlich wirkenden Regelungen verzichten und stattdessen die Betreiber verpflichten würde, dass sich auf einer bestimmten Fläche nur eine bestimmte Anzahl von Kunden und Mitarbeitern aufhalten darf?

Wie wäre es, wenn man die Betreiber verpflichten würde, dass jedem Kunden und jedem Mitarbeiter verpflichtend ein Mundschutz zur Verfügung zu stellen und dessen Benutzung sicherzustellen wäre?

Sicherlich darf die Frage erlaubt sein, wieso wir die Grenzen zu unseren Nachbarn zu einem gewissen Grad „dicht“ gemacht haben.

Aber wäre eine Grenzöffnung nicht eher nur ein symbolischer Akt?

Aber wäre wirklich ein praktischer Nutzen gegeben, wenn es in Frankreich gleichzeitig noch mehrere Wochen lang Ausgangssperren gibt?

Bleiben wir alle besser etwas vorsichtiger uns selbst zuliebe und rücksichtsvoller unserem Umfeld zuliebe. Ich möchte jedenfalls lieber nicht in meinem Nachruf oder auf meinem Grabstein „er hatte aber Vorerkrankungen“ stehen haben. Für Leichtfertigkeit gibt es nämlich keine Entschuldigungen, sondern nur Ausreden.“